Steuer Archive - Christoph Gorke Photography https://www.christophgorke.de Werbe- und Hochzeitsfotograf Tue, 17 Mar 2015 15:41:05 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.0.8 Als Fotograf selbstständig machen? Was musste ich beachten?   https://www.christophgorke.de/als-fotograf-selbststaendig-machen-was-muss-ich-beachten/ https://www.christophgorke.de/als-fotograf-selbststaendig-machen-was-muss-ich-beachten/#comments Thu, 02 Oct 2014 12:07:41 +0000 http://www.christophgorke.de/?p=1076 Immer wieder lese ich in Foren und Kommentaren, dass der Fotomarkt übersättigt ist und das zu viele Fotografen auf den Markt drängen. Lieblingsthema ist meistens, dass zu viele Ungelernte jetzt einen auf „Fotograf“ machen und jeder eine „Vorname Nachname Fotografie/Photography“-Facebookseite besitzt, weil die Kameras für ein Appel&Ei verkauft werden. Alles angeblich schlechte Stümper, die nichtmal ein scharfes Foto hinbekommen.  Für mich ist das absoluter Schwachsinn! Die meisten vergessen dabei, wie sie selbst zum Fotografieren gekommen sind und wir alle mal mit hässlichen verwackelten Fotos angefangen haben und überhaupt keine Ahnung hatten, was man an der Kamera einstellen kann. Unabhänig von der kreativen und ästhetischen Seite ist die bürokratische komplex und ich tappte mich, gerade am Anfang, nur sehr schwer im Dunkeln heran. Es gibt irgendwie auch kaum einen Beitrag, der sich damit beschäftigt, was man bei der Gewerbeanmeldung beachten muss und welche einzelnen bürokratische Stellen da auf einen zukommen. Viele trauen sich nicht etwas darüber zu schreiben,  weil man keine „steuerlichen Beratung“ geben darf.  Ich will euch nicht beraten, da geht ihr lieber in ein Steuerbüro. Ich möchte euch aber kurz erzählen, was auf mich am Anfang alles zukam, als ich beschloss Geld für Fotos zu nehmen. Vielleicht bekommt ihr […]

Der Beitrag Als Fotograf selbstständig machen? Was musste ich beachten?   erschien zuerst auf Christoph Gorke Photography.

]]>
Immer wieder lese ich in Foren und Kommentaren, dass der Fotomarkt übersättigt ist und das zu viele Fotografen auf den Markt drängen. Lieblingsthema ist meistens, dass zu viele Ungelernte jetzt einen auf „Fotograf“ machen und jeder eine „Vorname Nachname Fotografie/Photography“-Facebookseite besitzt, weil die Kameras für ein Appel&Ei verkauft werden. Alles angeblich schlechte Stümper, die nichtmal ein scharfes Foto hinbekommen.  Für mich ist das absoluter Schwachsinn! Die meisten vergessen dabei, wie sie selbst zum Fotografieren gekommen sind und wir alle mal mit hässlichen verwackelten Fotos angefangen haben und überhaupt keine Ahnung hatten, was man an der Kamera einstellen kann.

Unabhänig von der kreativen und ästhetischen Seite ist die bürokratische komplex und ich tappte mich, gerade am Anfang, nur sehr schwer im Dunkeln heran. Es gibt irgendwie auch kaum einen Beitrag, der sich damit beschäftigt, was man bei der Gewerbeanmeldung beachten muss und welche einzelnen bürokratische Stellen da auf einen zukommen. Viele trauen sich nicht etwas darüber zu schreiben,  weil man keine „steuerlichen Beratung“ geben darf.  Ich will euch nicht beraten, da geht ihr lieber in ein Steuerbüro. Ich möchte euch aber kurz erzählen, was auf mich am Anfang alles zukam, als ich beschloss Geld für Fotos zu nehmen. Vielleicht bekommt ihr anhand meiner Geschichte einen Überblick welche Kosten auf euch zukommen und mit welchen Stellen ihr reden müsst. Es kann natürlich sein, dass ich Sachen nicht korrekt gemacht habe oder sie einfach anders besser gehen, da müsst ihr euch schon selbst informieren (lassen).

 

Wie alles begann.

Es begann bei mir damit, dass ich einige Jahre lang alles umsonst fotografiert habe. Egal ob es eine Studentenparty oder eine Preisverleihung an meiner Uni war. Irgendwann wurde mir auch ein kleines Taschengeld für die Jobs angeboten und ich musste mich langsam damit auseinandersetzen, wie das alles offiziell angemeldet werden muss. Bei mir hat alles so gut funktioniert, aber ehrlich gesagt ich bin kein Steuerberater und alle Hintergründe versteh ich deswegen auch nicht.

 

Freiberufler oder Selbstständiger?

Für mich war damals die erste Frage, ob ich ein Freiberufler bin oder ein Gewerbe anmelden muss. Ganz kurz eine Erklärung die mir weitergeholfen hat: Ein Freiberufler als Fotodesigner fertigt erst seine Werke, ohne einen konkreten Auftrag oder Abnehmer dafür zu haben. Erst wenn er das Foto gemacht hat kann er es jemanden anbieten. Wenn ich aber erst einen Auftrag habe und dann Fotos dafür anfertige ist das ein Gewerbe. Also jeder der Hochzeitsbilder, Bewerbungsbilder etc. macht ist KEIN Freiberufler!

Also ging ich zur Stadt um mein Gewerbe anzumelden. Ich hatte dann ein Formular (gabs auch online) in das ich eintragen musste, was ich denn überhaupt machen möchte. Ich habe mich dafür entschieden ein relativ weites Spektrum anzugeben. Der Schwerpunkt liegt zwar auf der Fotografie, aber ich habe u.a. noch Erstellung von „Audio- /Visuellen Medien“ angegeben, um auch problemlos später mal einen Imagefilm machen zu können. 25 Euro hat mich die Anmeldung gekostet, ist aber etwas unterschiedlich von Stadt zu Stadt.

 

Ich als Kleinunternehmer!

Im nächsten Schritt musste ich mich entscheiden wie dieses Gewerbe aus steuerlicher Sicht aussehen soll. Hierzu bekam ich kurz nach der der Anmeldung einen „Fragebogen zur steuerlichen Erfassung“. Wenn ich mich richtig erinnre passierte das automatisch nach der Anmeldung bei der Stadt. Es war für mich abzusehen, dass ich in den nächsten Jahren alleine mein kleines Unternehmen führe und ich es nur nebengewerblich betreiben werde. Es gibt dazu eine Kleinunternehmerregelung, die es mir ermöglicht auf die Erhebung von Steuern auf meinen Rechnungen zu verzichten, wenn ich im Jahr unter 17.500€ liege. Entsprechend kann ich auch keine Ausgaben, z.B. beim Kauf einer Kamera, in dieser Weise absetzen. Steuern zu verlangen erfordert zudem auch einen größeren Buchhaltungsaufwand bei der Erfassung für das Finanzamt, daher entschied ich mich dagegen. Ich bin derzeit ein Kleinunternehmer der keine Steuern auf seinen Rechnungen ausweißt.

 

Fotograf gewerbe anmelden_Blog-0043

Die Handwerksrolle.

Parallel zur Gewerbeanmeldung und der steuerlichen Erfassung muss man sich als Fotograf um die Eintragung bei der Handwerkskammer kümmern. Manche Stadtverwaltungen leiten das direkt weiter, meine hat mich darauf hingewiesen, dass ich mich da selber in Kontakt mit der HWK setzen muss. Grund hierfür ist, dass der Beruf des Fotografen zwar mittlerweile zulassungsfrei ist, also auch ohne Ausbildung ausgeführt werden darf, jedoch eine Melde-/Eintragungspflicht besteht. Die Eintragung in die Handwerksrolle kostete mich 50,- Euro, hinzu kommt ein Mitgliedschaftsbeitrag im Jahr von 160,- €. Mit der kleinen Besonderheit, dass man im ersten Jahr nichts bezahlen muss und im 2. & 3. Jahr nur den halben Beitrag, also 80,- Euro.

Ein Freund von mir meinte neulich, dass das Shooting der Bilder nur einen minimalen Bruchteil ausmacht und er mind. 80% damit verbringt, die Bilder zu bearbeiten. Er hat sich dafür entschieden sich nicht als Fotograf anzumelden, sondern sich als Bildbearbeiter bei der Industrie und Handelskammer(IHK) eintragen zu lassen. Ich bin mit der HWK derzeit ganz zufrieden und habe einen guten Ansprechpartner bei Fragen, nur die Zeitung die jetzt regelmäßig in meinem Briefkasten landet finde ich eher uninteressant.

 

Die Berufsgenossenschaft.

Gewerbeanmeldung, steuerliche Erfassung und Handwerkskammer waren damit für mich abgehakt und schon war der nächste Brief da. Die „Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse“ meldete sich bei mir und als Fotograf muss man in der BGETEM „pflichtversichert“ sein. Ich habe erst nicht ganz verstanden was die eigentlich machen. Sie sind nach meinem aktuellen Verständnis meine berufliche Krankenversicherung und versichern auch meine Mitarbeiter, sofern ich überhaupt welche hätte. Also wenn ich mir bei einem Auftrags-Shooting ein Bein breche, dann trägt dies nicht die private Krankenversicherung sondern die BG ETEM. Abhängig von der Staffelung ist man ab etwa 360,- € Jahresbeitrag dabei. Das ist natürlich für jemanden der ganz selten nur fotografiert und auch kaum Geld dafür nimmt ein ganz schön hoher Betrag. Hier gibt es aber noch eine Sonderregelung. Wenn man nicht mehr als 800 Stunden (100 Tage a 8 Stunden) arbeitet kann man sich von dem Versicherungsbeitrag befreien lassen. Man erhält dann aber auch keine Leistungen im Schadensfall und muss sich trotzdem bei der BG ETEM „registrieren“.  Da ich die Fotografie derzeit noch als Nebengewerbe betreibe habe ich auch nicht mehr als 800 Stunden Arbeitszeit und mich entsprechend befreien lassen.

…und noch mehr Versicherungen!

Das war bisher der MUSS-Teil für den nebenberuflichen Fotografen es gab aber noch ein paar Sachen die für mich wichtig waren. Das erste war die Versicherung für die Kameratechnik. Jeder der sich länger mit der Fotografie beschäftigt weiß, wie teuer dass alles ist und man schnell mal mit Equipment im Wert eines Kleinwagens unterwegs ist. Dann ist es auch egal, ob es ein Unfall oder Diebstahl ist, die Neuanschaffung würde in der Brieftasche sehr schmerzen. Ich habe eine Versicherung gefunden, die speziell für Fotografen ausgelegt ist, besonders interessant für mich war, dass die Technik mit Neuwert und auch im Ausland versichert ist. Ich habe nur die wichtigsten Sachen versichert und derzeit liegt mein Versicherungsbeitrag ich bei etwa 150 Euro im Jahr.

Doch wie sieht es eigentlich aus wenn mein Stativ plötzlich auf ein Auto knallt, oder ich die teure Deckenlampe damit schrotte. Ich habe erst darüber nachgedacht als mir mal fast so etwas passiert wäre. Seit ein paar Monaten habe ich daher eine Berufshaftpflichtversicherung die mit einer gewissen Selbstbeteiligung solche Fälle abdeckt. Kostenpunkt sind hier etwa 150 Euro im Jahr.

 

Achja – zu guter letzt habe ich noch ein Konto, auf dem ich nur Dinge buche die mit der Fotografie zu tun haben. Das erleichtert einem dann auch etwas den Aufwand bei der Steuererklärung. Womit wir auch beim nervigsten Teil wären, der jedes Jahr kommt. Die Steuererklärung und Gewinnermittlung für das Finanzamt. Derzeit ist alles noch so überschaubar, dass es auch ohne Steuerberater geht. Ich benutze lediglich eine Software, um alles fertig zu machen.

Fazit: Es ist am Anfang viel Recherche und Papierkram, aber man gewöhnt sich daran und die Kosten sind am Ende dann doch überschaubar. Ich kann es nur jeden empfehlen der sich nebenberuflich selbstständig machen möchte!

Der Beitrag Als Fotograf selbstständig machen? Was musste ich beachten?   erschien zuerst auf Christoph Gorke Photography.

]]>
https://www.christophgorke.de/als-fotograf-selbststaendig-machen-was-muss-ich-beachten/feed/ 14